Die Betonrezeptur der 3. Generation ist da!
„Damit wir auch in der Zukunft als Unternehmen eine Existenzberechtigung haben und Bosch Beton an die nächste Generation weitergeben können, muss jetzt die Nachhaltigkeitswende vollzogen werden.“
Mit diesem Grundsatz haben die CEOs Gerard van den Bosch und Brechtje van den Beuken ihre Vision für Bosch Beton in den kommenden Jahren formuliert – mit dem Ziel, auf die neuesten Techniken und Produkte vorbereitet zu sein. In fünf Schritten wird auf eine neue, zementfreie Generation von Stützwänden hingearbeitet. „Schon bei der Übernahme des Familienunternehmens haben wir uns dies als ultimative Leistung zum Ziel gesetzt. Wir hoffen, das auf jeden Fall vor unserer Rente zu schaffen“, lacht Brechtje van den Beuken.
Erschöpfung der Rohstoffe
Brechtje van den Beuken: „Wir wollen unseren Kunden nicht nur die Sicherheit bieten, dass die Stützwände, die sie von uns beziehen, konstruktiv fünfzig bis hundert Jahre lang ihren Zweck erfüllen, sondern auch, dass sie anschließend problemlos recycelt werden können, da wir nur mit sauberen Rohstoffen arbeiten. Das ist auch notwendig. Wir verbrauchen in Europa jährlich etwa einen Kubikmeter Beton pro Einwohner. Angesichts des Bevölkerungswachstums wird das nicht weniger werden, während die verfügbaren Rohstoffe aber weiter abnehmen. Beton hat gute konstruktive Eigenschaften und ist ein fantastischer, zuverlässiger Baustoff mit sehr langer Lebensdauer. Darum ist es schwierig, gute Alternativen zu finden. Zur Herstellung von Zement wird unter anderem Kalkstein in Hochöfen erhitzt. Das kostet nicht nur Unmengen von Energie, sondern geht auch mit hohen CO2-Emissionen einher. Schätzungsweise 8 % der weltweiten CO2-Emissionen entfallen auf die Zementproduktion. Hier gibt es also noch viel zu gewinnen!“
Hybride Zwischenlösungen
In den kommenden Jahren wird eine weitere Hybridvariante entwickelt, die einen noch geringeren Zementanteil enthält. Letztlich soll eine zementfreie Generation produziert werden, die neue Standards setzt. Und auch diese zementfreie Variante ist Brechtje van den Beuken zufolge bereits geboren. „Die ersten zementfreien Geopolymer-Stützwände wurden bereits hergestellt. Inzwischen werden sie in Versuchsanordnungen erprobt, damit wir sie sorgfältig monitoren können. In der kommenden Zeit werden wir weitere Pilotprojekte starten. Wir hören gern von Kunden und Auftraggebern, die Innovationen durchführen und die Nachhaltigkeit vorantreiben möchten, mit Pilotprojekten oder auf andere Weise. Bosch Beton kann auch Zwischenvarianten oder kundenspezifische Mischungen, in denen nachhaltigere Zuschläge wie Schutt- oder Ökogranulat verarbeitet werden, herstellen; auf Anfrage sind derartige Rezepturen heute bereits erhältlich.“ In den vergangenen Jahren hat Bosch Beton viel in die Erweiterung der Betonmischanlage investiert. Dadurch konnten inzwischen verschiedene individuelle Projekte mit besserem Umweltkostenindikator (MKI) realisiert werden.
Konstruktive Sicherheit
Momentan werden vollständig zementfreie konstruktive Stützwände noch nicht von den Baunormen erfasst, was den Prozess erschwert. Auf der Grundlage des Betonpakts wird das Konzept „Beton nach Leistung“ weiter ausgearbeitet. Dadurch ist es bereits möglich, bei verschiedenen Projekten konstruktive Geopolymer-Stützwände einzusetzen. Und das ist, wie man bei Bosch Beton meint, auch wirklich notwendig: „Wir haben keine 30 Jahre mehr Zeit, alle Normen auszuarbeiten. Wir müssen pragmatischer vorgehen. Und mit Vision und unternehmerischer Initiative nach neuen Lösungen suchen. Aber wir müssen auch realistisch bleiben, wenn es um die Realisierbarkeit und Bezahlbarkeit geht.“ Priorität hat natürlich weiterhin immer die Sicherheit. „In unserem eigenen Labor wurden die Mischungen darum auch umfassend auf Druck- und Zugfestigkeit und die Säurebeständigkeit geprüft. Bei der Druckfestigkeit mussten wir zwar geringfügige Abstriche hinnehmen, aber dem gegenüber steht eine enorme CO2-Reduktion. Wir können die konstruktive Festigkeit und die Sicherheit unserer Stützwände in vollem Umfang garantieren, denn genau darum geht es schließlich: um ein nachhaltiges Produkt, das so lange wie möglich seinen Zweck erfüllt. Nicht umsonst gewähren wir auf unsere Produkte bis zu 20 Jahre Garantie!“