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CO2-Labels auf Stützwänden: Wie und warum?

Als Bosch Beton stehen wir ebenso wie viele andere Hersteller in der Betonindustrie vor der Herausforderung, die CO2-Bilanz unserer Betonstützwände weiterhin zu konkretisieren. Mit der Fokussierung auf Nachhaltigkeit haben wir ein innovatives Konzept entwickelt, um diese Auswirkungen zu messen und anhand des „bekannten“ CO2-Nachhaltigkeitslabels mit verschiedenen Klassen zu kommunizieren. Diese nachhaltige und transparente Initiative verschafft den Kunden und Verbrauchern wichtige Informationen über die Umweltauswirkungen der Produkte, sodass sie wohlüberlegte Entscheidungen treffen können.

Die Kraft einer UPD

Ein wichtiger Bestandteil dieser Initiative ist die Anwendung der Umweltproduktdeklaration (UPD). Eine UPD ist ein Dokument, das detaillierte Informationen über die Umweltauswirkungen eines Baustoffs oder Produkts während seines gesamten Lebenszyklus bietet. Auf diese Weise erhält der Kunde einen Einblick in Faktoren, wie die CO2-Emissionen je Betoneinheit oder spezifischem Produkt.

Abbildung: CO2-Label unserer zementfreien Betonmischung der ersten Generation

CO2 labels Bosch Beton

Konzept des CO2-Labels und Benchmark

Bei der Entwicklung eines CO2-Labels für unsere Betonprodukte haben wir unser Benchmark auf die Untersuchung der Low Carbon Concrete Group (LCCG) des britischen Green Construction Board (GCB) basiert. Das GCB hat einen Siebenstufenplan entwickelt, der Kohlenstofffreiheit, Abfallfreiheit, Biodiversität und den Umweltvorteil als Basis der Klassifikationen anstrebt. Zur Erfassung des Datenmaterials für die Klassifikationen analysierte das GCB insgesamt 624 verschiedene Betonrezepturen in den Festigkeitsklassen C8/10 bis C80/95. Das entspricht einer repräsentativen Bandbreite von Betonprodukten unterschiedlicher Festigkeit.

Cradle-to-Cradle statt Cradle-to-Gate

Darüber hinaus basiert unser CO2-Label auf einem Cradle-to-Cradle*-Ansatz (A1–D), der über die Cradle-to-Gate**-Strategie (A1–A3) hinausgeht, die in der Untersuchung eingesetzt wurde. Wir legen großen Wert darauf, das Produkt absolut transparent zu bewerten, also von der Wiege bis zur Wiege und nicht nur von der Wiege bis zum Werkstor.

* Cradle-to-Cradle bedeutet in unserem Fall, dass unsere Stützwände nach ihrem vollständigen Lebenszyklus wieder Grundstoff für neue Produkte werden.

** In diesem Konzept werden Produkte nur „bis zum Werkstor“, also bis zum Verlassen der Fabrik, bewertet. Unter anderem die Nutzungs- und Abfallphase bleiben hier also außer Betracht.

Die Messmethoden

Der Prozess zur Ermittlung der CO2-Bilanz basiert auf strengen Normen und Methodologien. Es wurde beispielswiese die Methode der Lebenszyklusanalyse eingesetzt, die nach den neuesten ISO-14040- und ISO-14044-Normen zertifiziert ist; außerdem erfüllt die Analyse die Anforderungen der Messmethode „Umweltleistungen von Bauwerken“ (Milieuprestatie Bouwwerken), Version 1.1, März 2022. Das bedeutet, dass die Umwelteinflüsse des Produkts während seines gesamten Lebenswegs analysiert werden, von der Rohstoffgewinnung über die Herstellung und Nutzung bis hin zur Entsorgung. Das Ergebnis ist eine Übersicht über die Umweltauswirkungen eines Produkts, einschließlich der CO2-Emissionen.

Innovatives Messsystem

Bosch Beton hat ein innovatives Konzept eingeführt, bei dem die Ergebnisse der Stützwände und Inhalte validiert und alle Betonmischungen je Kubikmeter gemessen werden. Diese validierten Ergebnisse können dann in ein Kalkulations-Tool eingegeben werden, das alle unterschiedlichen Elemente kombiniert ausrechnen kann, von der Rohstoffgewinnung über den Transport und die Platzierung der Stützwände bis zum Ende des Lebenszyklus. So kann die gesamte CO2-Bilanz erfasst werden.

Allerdings erhält man den Normen zufolge (noch) nicht automatisch eine validierte UPD für die Gesamtberechnung, indem man die UPDs anhand dieser Methode kombiniert. Diese kann jedoch inzwischen angefordert werden; wir können unseren Kunden also für jedes Bauprojekt eine vollständig validierte CO2-Berechnung vorlegen!

Transparenz

Mit diesem transparenten und detaillierten Konzept können sowohl Bosch Beton als auch seine Kunden auf Grundlage dokumentierter und validierter Informationen über die CO2-Bilanz der Produkte wohlüberlegte Entscheidungen treffen.

Unser Engagement für die Offenlegung und Kommunikation der Umweltauswirkungen unserer Produkte entspricht einem wachsenden Trend in der Bauwirtschaft. Dieser unterstreicht den Bedarf an Transparenz und Nachhaltigkeit, wodurch die Verbraucher bewusste Entscheidungen treffen können, die zu einer umweltfreundlicheren Zukunft beitragen.

Wir sind uns der Notwendigkeit einer größeren repräsentative Datenbasis für präzisere Klassifikationen in den höheren Festigkeitsklassen bewusst und werden die Veränderungen in künftigen Publikationen auf Grundlage des sich entwickelnden Datenmaterials im Auge behalten.